Exoskelette-Alltagswerkzeug für MitarbeiterInnen

Was sich zuerst ein wenig nach Science-Fiction anhört, ist bereits mehr als vorstellbar und kann für viele von uns von großem Nutzen sein. Das Tragen ähnelt dem eines Rucksacks. Man legt das Skelett an, stellt die Gurte ein, passt die Pads an und schon ist man einsatzbereit.

Exoskelette können Muskel-Skelett-Beschwerden und Erkrankungen (MSE) vorbeugen, denn diese sind weit verbreitet und erlauben es einer Vielzahl von Personen nicht mehr der eigenen Arbeit nachzugehen. Diese Art von Unterstützung kann hier einen großen Beitrag für die Gesellschaft leisten und wirkt sich so auch vorteilhaft auf den ArbeitnehmerInnenschutz aus.
Zum Einsatz kommt dieses Alltagswerkzeug vor allem in der Automobilindustrie und in der Baubranche. Aufgrund verschiedener Systeme sind sie vielseitig einsetzbar.

Die Wirksamkeit wurde im Rahmen des EU-Forschungsprojekts „Andy“ evaluiert. Um ganze 55% konnte die körperliche Belastung der ProbandInnen gesenkt werden. So auch die Herzfrequenz, welche um 21% gesenkt wurde. Um einen derart positiven Effekt zu erzielen, ist es wichtig, das richtige Produkt für den jeweiligen Einsatzbereich zu wählen. Doch darf man auch nicht vergessen, dass es sich hier um kein Allerheilmittel handelt, sondern oft auch gängige Optimierungen des Arbeitsplatzes ausreichen, um helfen zu können. Das sieht auch die AUVA Landesstelle Wien so. Sie betont aber auch, dass Exoskelette durchaus Potenzial haben und man die Entwicklung verfolgen werde.


Mehr ist mehr
Man unterscheidet hier zwischen aktiven, passiven und soften Exoskelette-Modellen.
Die aktive Variante enthält einen Motor, welcher stark unterstützt und teilweise auch Bewegungen für einen übernimmt (Beispiel Rehabilitation). Die passive Variante unterstützt mit mechanischen Hilfsmitteln, wie Seilzugsysteme, um hohe Belastungen abzufangen und das softe Modell unterstützt und stabilisiert bestimmte Körperbereiche. Diese würde sich beispielsweise gut für die Baubranche eignen.

Angebot und Nachfrage
Da bereits 30 Firmen die Exoskelette anbieten, hat man schon jetzt eine Bandbreite an Möglichkeiten. In Zukunft wird sowohl das Angebot als auch das Interesse wachsen.

Professionelle Übergabe
Da Exoskelette komplexe Modelle sind, können sie nur unterstützen, wenn man NutzerInnen eine ausreichende Einschulung ermöglicht. Ohne diese Übergabe macht die Verwendung wenig Sinn bzw. kann das Skelett nicht sachgemäß unterstützen. Auch eine Sensibilisierung bezüglich möglicher Risiken ist hier unverzichtbar. Was mit der Nutzung einhergeht sind mögliche Adaptierungen des Arbeitsplatzes und der Fluchtwege, da sich der eigene Bewegungsradius etwas erweitert.
Erste Erfahrungen mit dem Alltagswerkzeug konnten die Firma Hartl Haus und der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson Linz machen. Die Gesundheit der MitarbeiterInnen steht hier im Fokus und das Echo war positiv. So werden nun fünf Exoskelette bei Hartl Haus eingesetzt. Dabei ist zu erwähnen, dass eine Arbeitsmedizinerin die Verwendung koordiniert und jederzeit für Fragen bereitsteht.

Der Preis ist heiß
Gesundheit hat seinen Preis, das hört man ja öfter und so ist es auch mit den Exoskeletten. Diese besondere Technik ist nicht gerade günstig. Der Preis liegt derzeit zwischen 2000,- und 6000,- Euro, wobei es aktuell noch keine Förderungen gibt. Für Hartl Haus trotzdem eine absolut gerechtfertigte Investition, die sich mehr als gelohnt hat.


Man kann also gespannt sein, wo die Entwicklung dieses etwas anderen Alltagswerkzeugs hinführt.

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